Meine Lektorin geht in Urlaub. Für drei Wochen. Im September. Genau, in dem Monat, für den der Erscheinungstermin von Scharade mal drei angesetzt ist. Was das für mich bedeutet? Ganz klar: Ich werde nicht in Urlaub gehen. Stattdessen muss ich sehen, dass das Manuskript bis Mitte August fertig ist, damit es noch rechtzeitig lektoriert werden kann.

Hatten wir das Thema nicht schon mal? Autoren brauchen keinen Urlaub. Wird alles völlig überbewertet … Scherz beiseite. Ich weiß natürlich, dass ihr schon eine kleine Ewigkeit darauf wartet, dass es mit der Spionin wider Willen endlich weitergeht. Die Bastardtochter und das neue Weihnachtsbuch sowie einiges an zusätzlicher Nicht-Schreibarbeit sind mir dieses Jahr gehörig dazwischengekommen. Aber auch mit so was muss man rechnen, ebenso wie mit Lektorinnen, die Ferien machen.

Damit ihr nicht restlos auf dem Zahnfleisch geht und für mich als Motivationsschub, gibt es heute den ersten Sneak Peek ins neunte Abenteuer von Geheimagent Markus Neumann und Zivilistin Janna Berg. Er fällt ein bisschen länger aus und wenn ihr genau hinseht, werdet ihr feststellen, dass ich die Szene ausgewählt habe, aus der ich kürzlich schon einen Ausschnitt gepostet hatte. Alles natürlich momentan noch im Rohtextstadium und kein bisschen lektoriert.

Hier ist er, der erste Sneak Peek aus Scharade mal drei:

»Wir haben einen neuen Auftrag für Sie. Er unterliegt der Geheimhaltungsstufe eins, deshalb habe ich heute Vormittag im Team-Meeting nichts davon gesagt.«
Markus richtete sich interessiert auf. »Worum geht es?«
»Um einen Karriere-Pusher«, übernahm Dr. Schwartz überraschend das Wort. »Sind Sie hierbei erfolgreich, können Sie in nächster Zeit für eine Beförderung in Betracht gezogen werden.«
»Ach?«
Walter verzog ein wenig gequält die Lippen und warf Dr. Schwartz einen ungehaltenen Blick zu. »Es ist so, dass die bereits seit längerem angekündigten Umstrukturierungen des Instituts in Kürze umgesetzt werden sollen. Unserer Abteilung sieben wird eine weitere Abteilung angegliedert. Intern heißt sie zunächst sieben A. Es handelt sich um eine Gruppe von vier bis sechs Agenten, die hauptsächlich aber nicht nur auf nationaler Ebene als Sondereinsatzteam auf besonders schwierige Fälle angesetzt werden soll. Die Details sind noch in Arbeit. Grundsätzlich könnte man sagen, dass wir dieses Team überall da einsetzen wollen, wo es brennt. Auch kurzfristig.«
»Als Feuerlöscher?« Markus kräuselte die Lippen.
»So ähnlich. Wie gesagt, das ist noch in Planung, aber ich habe Sie für den Posten des Teamleiters vorgeschlagen.«
»Ich bin kein Teamplayer, Walter. Das wissen Sie.« Obwohl ihm die Ehre durchaus schmeichelte, verschränkte Markus die Arme vor der Brust.
»Das ist uns nur allzu bewusst«, antwortete erneut Dr. Schwartz. »Wir beobachten Sie schon lange, Herr Neumann, und nicht unbedingt immer mit wohlwollendem Blick. Sie gehen zu viele Risiken ein, wenn Sie auch meistens erfolgreich arbeiten. Erfreulicherweise hat Ihr Hang zu gefährlichen Alleingängen in den letzten acht Monaten deutlich abgenommen. Herr Bernstein hält große Stücke auf Sie, dennoch möchte ich Sie gerne noch ein Weilchen im Auge behalten, bevor ich eine Entscheidung bezüglich des offenen Postens treffe. Auch was die weiteren Teammitglieder angeht, die mittelfristig hinzukommen sollen, werde ich mir noch Zeit lassen.«
»Mittelfristig?« Überrascht hob Markus den Kopf. »Ich dachte, dieses Team soll sofort einsatzbereit sein.«
»Bestenfalls wird es das auch sein«, übernahm nun wieder Walter das Wort. »Wenn auch nicht gleich zu Beginn mit voller Mannstärke. Voraussichtlich werden es zunächst nur Sie und ein Partner oder eine Partnerin sein. Weitere Teammitglieder werden wir dann nach Bedarf und Personalverfügbarkeit hinzufügen. Leider sind uns finanziell momentan noch die Hände gebunden. Für die neue Abteilung sind bereits Gelder beim Bund beantragt, doch Sie wissen, wie langsam die Regierungsmühlen mahlen, wenn es ums liebe Geld geht. Falls Sie übrigens selbst einen Vorschlag machen möchten, mit wem Sie sich eine dauerhafte Zusammenarbeit vorstellen können, zögern Sie bitte nicht, mir oder Herrn Dr. Schwartz die betreffenden Namen zu nennen.« Auffordernd sah er Markus an, lächelte dann aber leicht, als keine Antwort kam. »Lassen Sie sich Zeit, darüber nachzudenken. Noch ist ja nichts in trockenen Tüchern. Zunächst bat mich Herr Dr. Schwartz darum, Sie auf den aktuellen Fall anzusetzen, dessen Tragweite bereits in das Profil der zukünftig für die neue Abteilung geplanten Einsätze passt. Es geht um eine Agentin, die seit knapp zwei Jahren undercover gegen die Firma Guttensen & Bräuchner ermittelt.«
»Gegen die Rüstungsfirma?«
»Ebendie.« Schwartz nickte ernst. »Wir hegen schon seit langem den Verdacht, dass jemand in der Firma Staatsgeheimnisse verkauft und unserem Land damit immensen Schaden zufügt, sowohl in politischer als auch in wirtschaftlicher Hinsicht. Kai wurde von uns dort eingeschleust, um die Täter dingfest zu machen.«
»Kai?«
»Das ist der Deckname der Agentin«, erklärte Walter. »Sie hat sich über einen toten Briefkasten im Internet bei uns gemeldet und darum gebeten, sie heimzuholen. Offenbar wird ihr Posten zu gefährlich. Auch gehen wir davon aus, dass sie mittlerweile genügend belastendes Material zusammengetragen hat, um Anklage gegen den oder die Täter zu erheben. Um Kais Leben zu schützen, müssen wir äußerst vorsichtig vorgehen, denn die Zielpersonen sind gut vernetzt, vor allem in Geheimdienst- und Regierungskreisen. Wir dürfen keinerlei Risiko eingehen.«
»Was soll ich also tun?« Fragend blickte Markus zwischen seinen beiden Vorgesetzten hin und her. »Diese Kai irgendwo abholen und zu einem sicheren Haus bringen?«
»Im Großen und Ganzen ist das der Auftrag, ja.« Walter faltete die Hände auf der Schreibtischplatte. »Es gibt einen Treffpunkt, einen Zeitraum, in dem Kai Kontakt aufzunehmen wünscht, sowie einen Erkennungscode.«
»Das klingt zwar nicht einfach, aber auch nicht wesentlich schwieriger als meine sonstigen Einsätze«, befand Markus und entspannte sich ein wenig. »Wann und wo soll das Ganze stattfinden?«
»Beginn des Einsatzes ist bereits morgen Nachmittag.« Walter räusperte sich. »Allerdings ist dies kein Soloauftrag. Sie müssen zwingend mit einer Partnerin arbeiten.«
»Warum zwingend?«
»Der vereinbarte Treffpunkt ist ein Landhotel im Taunus, sehr schön gelegen übrigens. Herr Dr. Schwartz schlug vor, dass Sie mit Alexa Baumgartz zusammenarbeiten.«
»Mit Alexa?« Skeptisch verzog Markus die Lippen. »Als was, Ehepaar?«
»Nicht ganz.« Erneut räusperte Walter sich. »Das Hotel ist zum fraglichen Zeitraum, also von Freitag bis Dienstag, voll ausgebucht. Dort findet nämlich ein Ehevorbereitungsseminar der ökumenischen Stiftung Lebensschwingen statt.«
»Ein was?« Mit leichtem Entsetzten starrte Markus seinen Chef an. »Das ist nicht Ihr Ernst, oder?«
»Mein voller Ernst, Markus.«
»Und wir müssen an dem ganzen Seminarzirkus womöglich auch noch teilnehmen?«
»Um Ihre Tarnung zu sichern, wird Ihnen nichts anderes übrigbleiben, fürchte ich.«
»Dann nicht Alexa.«

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Über Fragen, Kommentare, Anregungen usw. würde ich mich wie immer sehr freuen.

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