Am vergangenen Freitag konnte ich euch leider keinen Sneak Peek liefern, denn ich war mit meinen Schatz Paul unterwegs auf der Jagd nach neuen Büromöbeln. Das Ergebnis werde ich euch in Bildern präsentieren, aber leider wird das noch ein Weilchen dauern. Rom wurde schließlich auch nicht an einem Tag … ihr wisst schon.

Damit ihr aber nicht auf dem Trockenen sitzt, gibt es den Sneak Peek heute und wieder ein bisschen länger. Immer noch nicht mein Lieblings-Sneak-Peek, aber dafür ein sehr persönlicher, zumindest was die Beziehung von Markus und Janna angeht.

Aber lest selbst!

Ihr wisst schon, wie immer noch unlektoriert. Fehler und Doppelungen (und sonstige Garstigkeiten) werdet ihr mir hoffentlich verzeihen.

Janna hatte ich auf die linke Bettseite gesetzt und beobachtete ihn. »Ich frage mich, warum ich ausgerechnet auf einen Agenten treffen musste, der in zwischenmenschlichen Beziehungen eine absolute Niete ist.«
»Eine Niete?« Verblüfft hielt er inne und drehte sich zu ihr um.
»Wie geht es zum Beispiel Celine?«
»Wem?« Es dauerte einen Moment, bis er schaltete. »Wir sind nicht mehr zusammen.«
»Welch Wunder!« Der Sarkasmus troff geradezu aus ihren Worten.
Verärgert verschränkte er die Arme vor der Brust. »Sie hat mich wegen ihres Skilehrers verlassen. Schon im Januar.«
»Ach.« Sie lächelte süffisant. »Und dein Herz ist deshalb gebrochen.«
»Das nun nicht gerade.« Er stieß frustriert die Luft aus. »Was willst du eigentlich von mir hören? Du weißt, wie ich mein Leben führe. Ich bin gern allein. Kein Stress, keine …«
»Keine Verpflichtungen, kleine Bindungen und keine Freundschaften«, ergänzte sie, nun wieder mit leicht ätzendem Unterton.
»Ja. Nein.« Er verdrehte die Augen. »Verdammt noch mal, Janna. Okay, es tut mir leid, dass ich mich nicht mehr bei dir gemeldet habe. Zufrieden?«
»Nicht die Spur.« Sie erhob sich und trat zwei Schritte auf ihn zu, blieb dann aber in sicherer Entfernung stehen. »Ich begreife einfach nicht, was in deinem Kopf vorgeht. Du behauptest, wir wären Freunde.«
»Sind wir …«
»Lass mich ausreden, Markus. Wir kennen uns jetzt schon eine ganze Weile. Ich habe mich wirklich gefreut, dass du dich mir gegenüber nicht mehr so abgeschottet hast. Der Nachmittag im HellHole am zweiten Weihnachtsfeiertag war sehr schön.«
Er dachte an das gemeinsame Essen, das Kartenspiel mit den beiden Inhabern des Pubs, Michael und Brian, bei dem sich herausgestellt hatte, dass Janna ein Ass in Skat war, und daran, dass Janna ihn anschließend sogar noch dazu überredet hatte, ein wenig improvisierten Jazz auf dem alten Klavier zu spielen. Sie hatten sich wirklich gut verstanden. Zu gut. Er war unachtsam geworden. Allein der Gedanke daran ließ die Alarmglocken in seinem Kopf schrillen.
Janna musterte ihn eingehend und schien irgendeine Regung in seiner Miene wahrgenommen zu haben. »Ich bin nicht wie du, Markus. Ich mag es nicht, mit Menschen zu tun zu haben, die sich vor mir verschließen und sämtliche Bemühungen, sie kennenzulernen, abblocken. Das kann ich auf Dauer nicht vertragen. Es ist ja nicht so, als hätte ich vor, mit deinen Familiengeheimnissen hausieren zu gehen. Du solltest inzwischen wissen, dass ich alles, was du mir erzählst, für mich behalte. Was ich aber noch weniger vertrage als diese Mauer, die du um dich aufgerichtet hast, damit dir bloß niemand zu nahe kommt, ist, wenn jemand meine Freundschaft ausnutzt. Und ich habe den Eindruck, dass du genau das tust. Du bist im Ausland oder auf irgendeiner ach so geheimen Mission? Dann kennst du mich nicht mehr. Aber wenn es dir oder vielmehr dem Institut in den Kram passt, kommst du plötzlich wieder angeschwänzelt und glaubst, mit deinem Killerlächeln und einem Tut mir leid wäre alles geritzt. Ist es aber nicht. Ich weiß ehrlich gesagt nicht mehr so genau, warum mir deine Freundschaft mal wichtig war. Du bist jedenfalls auf dem besten Weg, meine Freundschaft zu verlieren. Verdient hast du sie sowieso nicht.«
Markus rieb sich mit beiden Händen übers Gesicht. »Janna, hol mal Luft.« Sie hatte wieder einmal wie ein Wasserfall geredet. Normalerweise ein sicheres Anzeichen dafür, dass sie entweder nervös oder verängstigt war. Sie sah in diesem Moment jedoch weder nach dem einen noch nach dem anderen aus.
Sie funkelte ihn an. »Nein, da musst du jetzt durch. Ich habe nämlich nicht die geringste Lust darauf, nach deiner Pfeife zu tanzen. Wenn das die Bedingung ist, zu der du dir eine so genannte Freundschaft vorstellst, kannst du es gleich vergessen. Da mache ich nicht mit. Also entweder sind wir Freunde, dann benimm dich auch so, als würde dir etwas an dieser Freundschaft liegen. Oder wir sind keine Freunde. Dann kannst du mich nach diesem Einsatz aus deinem Adressbuch streichen. Und von der Liste für zivile Hilfskräfte gleich mit.«
»Das ist unprofessionell, Janna. Du vermischst Privates mit Beruflichem. Genau das, was ich zu verhindern versuche. Begreifst du das nicht?«
»Doch, Markus, aber ich sehe es nicht ein. Man kann nicht auf Dauer zusammenarbeiten und sich vollkommen fremd bleiben. Das funktioniert nicht. Und komm mir jetzt nicht damit, dass wir nur hin und wieder zusammenarbeiten. Hast du mal gezählt, wie oft ich euch schon ausgeholfen habe? Neunmal mit der Sache jetzt. Im Juli kennen wir uns ein Jahr. Das sind nur noch knapp vier Monate. Ich weiß nicht, wie du das nennst, aber für mich ist das schon eine dauerhafte Sache. Früher oder später vermischt sich Privates mit Beruflichem. Was zum Teufel ist so schrecklich daran?«
»Es ist gefährlich.«
»Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich einer deiner Kollegen deshalb derart ins Hemd machen würde … Was?« Verblüfft hielt sie inne.
Er stieß gereizt die Luft aus. »Es ist gefährlich, beides zu vermischen, weil es bedeutet, die Kontrolle zu verlieren. Das kann im schlimmsten Fall tödlich enden, wenn man unachtsam wird. Sobald die Wachsamkeit nachlässt, kann das ein Gegner ausnutzen.«
»Also versteckst du dich lieber hinter deinem Schutzschild?«
»Das ist sicherer.« Erschöpft setzte er sich auf die Lehne eines der Sessel. »Hör zu, Janna, ich habe nie behauptet, ich wäre gut in solchen Dingen. Dass du sauer bist, habe ich verstanden, also lass es gut sein. Ausnutzen wollte ich dich jedenfalls nicht. Ich …« Er hob hilflos die Hände, ließ sie aber gleich wieder sinken. »Wir sind hier, um einen wichtigen Auftrag auszuführen. Darauf sollten wir uns konzentrieren. Was das andere angeht …«
»Das andere?« Ihre Augenbrauen wölbten sich ironisch.
»Mir fällt es eben nicht so leicht wie dir, mich auf Freundschaften einzulassen. Das wusstest du aber von Anfang an. Ich habe nie einen Hehl daraus gemacht.«
Jannas Miene verfinsterte sich noch eine Spur weiter. »Mir fällt es leicht? Du hast ja keine Ahnung, Markus Neumann.« Sie blickte demonstrativ auf ihre silberne Armbanduhr. »Lass uns zu diesem Gruppenmeeting gehen. Es ist gleich sechs Uhr.« Ohne ihn eines weiteren Blickes zu würdigen, riss sie die Tür auf und trat in den Flur.
Markus beeilte sich, ihr zu folgen. Während er die Zimmertür abschloss, meinte er sie erneut murmeln zu hören: »Du hast überhaupt keine Ahnung.« Er konnte sich aber auch täuschen. Dennoch blieb das mulmige Gefühl in ihm zurück, dass er irgendwie einen wunden Punkt berührt hatte. Wenn auch unwissentlich.

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Über Fragen, Kommentare, Anregungen usw. würde ich mich wie immer sehr freuen.

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