Diejenigen, die meinen Newsletter abonniert haben, durften den Sneak Peek bereits vergangene Woche exklusiv vorab lesen, für alle anderen kommt er nun hier. Wie immer ist er noch nicht lektoriert, seid also gnädig, falls sich noch Tippfehler, Wortwiederholungen oder andere stilistische Unebenheiten darin befinden. Viel Spaß!

1. Kapitel

(Fortsetzung)

»Wenn man es genau nimmt, bringe ich überhaupt keine Nachrichten«, berichtete Luke wenig später, während sie sich über den Thunfischsalat hermachten. Er trug heute Jeans und ein Hawaiihemd, daraus schloss Michael, dass sein alter Freund sich trotz des eher kühlen Wetters an der Strandpromenade herumgetrieben hatte. Lukas Tanner war ein Sunnyboy und ständig auf der Suche nach anregender weiblicher Gesellschaft. Zumindest tat er meistens so, obwohl er, wenn er sich eine Dame seines Herzens ausgesucht hatte, dann auch für eine Weile bei ihr blieb und sich nicht nebenher noch anderweitig amüsierte. Als ehemaliger Special Forces-Mann war er auch mit siebenundvierzig noch sportlich gebaut und mit seinen hellbraunen Locken und dem gleichmäßigen Gesicht samt gepflegtem Dreitagebart durchaus attraktiv. Die Frauen flogen auf ihn und Michael gönnte es ihm.
Dass Luke vor sieben Jahren bei einem Einsatz in Afghanistan durch eine Granate den Großteil seines linken Fußes verloren hatte, bemerkte man so gut wie gar nicht, denn seine Unfallversicherung hatte ihm eine der besten Fußprothesen finanziert, die es derzeit gab. Seit diesem Unfall lebte er als Veteran auf Kosten des Staates. Wenn ihm das Geld ausging, betätigte er sich hin und wieder auch als Kopfgeldjäger. Im Augenblick jedoch versuchte er herauszufinden, wer hinter Michaels vollständigem Identitätsverlust steckte.
»Nirgendwo findet man auch nur die winzigste Spur von Michael Cavenaugh. Es sieht tatsächlich so aus, als ob es dich niemals gegeben hätte. Selbst die Fotos aus der Chronik deiner ehemaligen Highschool wurden entfernt oder verändert. Da hat sich jemand die allergrößte Mühe gegeben, dich von der Bildfläche verschwinden zu lassen.«
»Und was ist mit diesem Elias? Gibt es da wenigstens Hinweise?« Vor ein paar Tagen hatte jemand Michaels Loft observiert und dann eine Karte mit dem Aufdruck E.L.I.A.S. hinterlassen.
Luke schüttelte den Kopf. »Nichts. Na ja, ich habe schon ein paar Firmen gefunden, die sich so oder so ähnlich nennen, aber das sind alles ganz legale Unternehmen. Einer meiner Kumpels, die inzwischen bei der Polizei sind, hat sie für mich überprüft. Die haben sehr wahrscheinlich nichts mit dir oder dem Geheimdienst zu tun. Es muss etwas anderes dahinterstecken, aber wenn ich nicht weiß, in welche Richtung ich suchen soll, wird es schwierig.«
Michael stocherte in seinem Salat herum. »Beschränke dich erst mal auf die Spuren, die in Richtung der Geheimdienste führen. Möglicherweise auch ausländische. Wir können nicht ausschließen, dass es sich um einen ehemaligen Gegner handelt, der sich an mir rächen will.«
»Dann ist die Liste aber verdammt lang, Michael«, warf Brianna sarkastisch ein.
»Irgendwo müssen wir ja anfangen.«
Luke räusperte sich. »Auch wenn ich es nicht gerne zugebe, aber Brianna hat recht. Die Liste könnte endlos lang werden. Du bist im Lauf deiner Karriere ziemlich vielen üblen Gestalten auf den Schlips getreten. Selbst wenn wir nur die mit ausreichend großen Ressourcen berücksichtigen, wird das eine Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Ganz zu schweigen davon, dass man an Geheimdienstinformationen ja nicht mal eben so einfach herankommt.«
»Versuch es trotzdem weiter, Luke. Bitte«, setzte Michael nach kurzem Zögern hinzu, weil ihm bewusst wurde, dass sein Ton ziemlich barsch geworden war.
Luke schien es ihm allerdings nicht weiter übelzunehmen. »Ich schau mal, ob jemand aus meiner Zeit bei den Special Forces helfen kann. Einige sind in privaten Sicherheitsfirmen untergekommen. Da ist vielleicht eher was machbar als auf dem offiziellen Weg.«
»Danke Luke.«
»Keine Ursache, Mike. Selbst wenn du nicht mein Freund wärest, würde mich die Sache interessieren. Die vollständige Löschung einer Identität ist schließlich mehr als ein Dummejungenstreich. Dahinter stecken viel Arbeit und Knowhow.«
»Ihr könntet auch einfach warten, bis sie von sich aus Kontakt aufnehmen.« Brianna legte ihre Plastikgaben in die geleerte Schüssel und lehnte sich in ihrem Stuhl zurück. »Immerhin stand doch auf der Karte, dass sie sich melden werden.«
»Ich wäre aber gerne vorbereitet, wenn es soweit ist.« Auch Michael legte seine Gabel beiseite, obgleich noch ein kleiner Rest Salat in seiner Schale übrig war.
»Ich fürchte, das ist auch dringend angebracht, denn immerhin scheint es sich um jemanden zu handeln, der es sogar geschafft hat, dich aus der C.I.A. rauszuhebeln. Ich meine, die ignorieren ja nicht plötzlich einfach so einen ihrer besten Spione und tun so, als hätte es dich nie gegeben«, gab Luke zu bedenken. »Wir müssen uns auf alles gefasst machen.«
»Es besteht allerdings auch die Möglichkeit, dass die C.I.A. selbst dahintersteckt.« Michael starrte grimmig vor sich hin. »Aber selbst wenn es so sein sollte, bin ich schon gespannt auf die Erklärung.«
»Wie auch immer, wir sollten uns überlegen, wie wir die Wartezeit sinnvoll nutzen«, wechselte Brianna das Thema. »Ich würde vorschlagen, wir kümmern uns erst mal um das Loft, damit man nicht dauernd das Gefühl hat, in einem Lagerhaus zu sitzen.«
»Bri, es ist ein Lagerhaus.« Michael lächelte ihr schmal zu.
»Nein, das Lagerhaus ist unten. Ob es dir nun passt oder nicht, du wirst dich eine Weile hier einrichten müssen. Also liegt es doch nahe, wenigstens so zu tun, als wärest du ein normaler Mensch mit einem Mindestmaß an ästhetischem Anspruch.«
Luke nickte zustimmend. »Brianna hat recht.«
»Schon wieder!« Sie lächelte erfreut.
Luke warf ihr einen genervten Blick zu. »Abgesehen davon kannst du mir nicht weismachen, dass du dich hier wohlfühlst.«
»Ich bin nicht hier, um mich wohlzufühlen, sondern um …«
»Ein Dach über dem Kopf zu haben, bis sich die Lage klärt, ja. Aber wenn das hier so was wie ein Hauptquartier sein soll, bin ich auch dafür, es nicht nur wohnlicher, sondern vor allem auch sinnvoller einzurichten.«
»Schon gut, schon gut. Ich sage ja nicht, dass es so bleiben muss, wie es jetzt aussieht. Was glaubt ihr, wozu ich den Werkzeugkoffer besorgt habe? Aber wir müssen es auch nicht gleich übertreiben.«
»Davon war auch keine Rede, Michael.« Brianna lächelte triumphierend. »Wenn wir hier fertig sind, sehen wir uns nach einem neuen Job um, denn ohne Geld wirst du nicht lange überleben. Ganz zu schweigen von den Schulden, die du noch bei mir hast.«
»Ich weiß, Bri.« Er verdrehte die Augen.
»Gut, ich wollte nur sichergehen, dass du es nicht vergisst.« Sie wandte sich an Luke. »Das gilt auch für dich. Du schuldest mir so einiges.«
»Ich schulde dir überhaupt nichts.« Luke verschränkte die Arme vor der Brust. »Du spinnst ja.«
»So? Und was ist mit den Geschäften in Europa, die du mir versaut hast? Soll ich die Verluste einfach so hinnehmen?«
»Das ist doch Schnee von gestern. Ganz abgesehen davon, dass …« Luke brach ab, als es an der stählernen Eingangstür klopfte. Er hob alarmiert den Kopf. Brianna und Michael zogen gleichzeitig ihre Pistolen. »Erwartest du jemanden, Mike?«

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Nach wie vor ohne Identität, Job und Geld ist der ehemalige C.I.A.-Agent Michael Cavenaugh in seiner Heimatstadt Los Angeles gestrandet. Bis auf die mysteriöse Botschaft von E.L.I.A.S. auf einer Visitenkarte gibt es keinerlei Spuren oder Anhaltspunkte, die erklären, wer Michaels Leben zerstören will.
Um sich über Wasser zu halten, erklärt er sich bereit, der jungen Tricia Bloomberg zu helfen, die, ohne es zu wollen, in das Netz des Mafiosos Milan Hovkowicz verstrickt worden ist und sich nun keinen Ausweg mehr weiß. Michael und seine beiden noch verbliebenen Freunde Luke Tanner und Brianna Wagner versuchen gemeinsam, Hovkowicz’ Machenschaften aufzudecken, müssen aber bald erkennen, dass sie sich damit in höchste Lebensgefahr begeben. Denn Milan Hovkowicz ist nicht die Spitze des Eisbergs.
Während die drei versuchen, ihr Leben und das von Tricia zu retten, taucht bei Michael ein Mann aus seiner Vergangenheit auf, der ihn auf eine Spur führt, die aus dem Nichts zu kommen scheint. Um ihr zu folgen, muss Michael sich entscheiden, ob er auf ein Angebot eingehen soll, dass seine Identität unwiderruflich und für immer auslöschen würde.

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