Diejenigen von euch, die meinen Newsletter abonniert haben, werden ihn schon exklusiv vorab gelesen haben, für alle anderen kommt hier der nächste Sneak Peek zu Spur aus dem Nichts, dem zweiten Band meiner Action-Thriller-Serie Codename E.L.I.A.S.

Genießt ihn, denn viele Sneak Peeks wird es nicht mehr geben. Das bedeutet aber nur, dass der Erscheinungstermin (April 2016) immer näher rückt. ;-)

Im Hintergrund ereiferte sich der Sportkommentator über Touchdowns und Punktestände. Michael biss die Zähne zusammen und ignorierte jeden Gedanken an die Feiertage. Nachdem er die Anschlüsse verlegt hatte, brachte er die restlichen Küchenschränke her und ordnete sie so an, wie es ihm sinnvoll erschien. Zwischendurch aß er einen einfachen Salat. Sein einziges Zugeständnis an den Tag, der heute rund um den Globus gefeiert wurde, waren die Truthahnstreifen, die er daruntergemischt hatte.
Er war gerade dabei, die Stellschrauben an einer der Schranktüren anzuziehen, als er ein leises Knirschen von der Eingangstür her vernahm. Er drehte sich nicht um, obwohl sich ihm energische Schritte näherten, sondern wandte sich sogleich der nächsten Schranktür zu. »Guten Abend Bri. Du hättest auch anklopfen können.«
»Wozu? Du bist doch beschäftigt. Ich wollte dich nicht von sinnvoller Tätigkeit abhalten.« Etwas raschelte. »Ich habe uns Kuchen mitgebracht. Viel hat Matt allerdings nicht übriggelassen. Er ist schon immer ein Fass ohne Boden gewesen.«
Nun drehte Michael sich doch langsam zu ihr um. Brianna steckte in schwarzen Jeans und einem hautengen roten Seidentop. An ihrem rechten Handgelenk ringelten sich unzählige rote, weiße und silberne Armreifen. Die roten Plateauschuhe hatten heute nur unwesentlich niedrigere Absätze als üblich. Sein Herz holperte leicht, doch das ignorierte er weitgehend. »Warum bist du nicht bei deiner Familie?«
»Weil ich ein Figurproblem kriege, wenn ich Dads Kochkünsten noch länger ausgesetzt bin.« Sie stemmte die Hände in die Seiten. »Ich hatte so eine Ahnung, dass du Trübsal blasen würdest.« Neugierig ließ sie ihren Blick über die halbfertige Küche wandern. »Kannst du Hilfe gebrauchen?«
»In den Klamotten hältst du dich lieber von Farbeimern, Leim und Werkzeug fern.«
Sie lächelte spöttisch. »Wozu gibt es Waschmaschinen? Also los, was kann ich tun?«
Da er sie sowieso nicht loswurde, deutete er auf die Arbeitsplatte, die links an der Wand lehnte. Wortlos half sie ihm, die Platte an Ort und Stelle zu heben, und zog die Schrauben mit dem kleinen Akkuschrauber fest. Dann wandte sie sich einer der Schubladen zu und baute sie in einen der Unterschränke ein.
Michael beachtete sie nicht mehr weiter, denn er wusste, dass sie mit Werkzeug ebenso geschickt umging wie mit Waffen, Sprengstoff oder Autos. Nach einer knappen Dreiviertelstunde war die Küche fertig aufgebaut.
Zufrieden legte Brianna den Akkuschrauber beiseite und schnappte sich den Karton mit dem Kuchen. »Schwarzwälder Kirsch.« Suchend sah sie sich nach Besteck um.
Michael zog eine von zwei Kisten unter der Plane hervor, in denen er den Inhalt der Küchenschränke verstaut hatte. Brianna hockte sich davor und wühlte, bis sie zwei Gabeln fand. Lächelnd reichte sie ihm eine davon und spießte selbst ein Stückchen von der Torte auf. Sein Blick folgte jeder ihrer Bewegungen mit Wachsamkeit. In ihrer Nähe waren seine Sinne immer besonders geschärft. Er wusste, er musste auf der Hut sein, wenn er keinen Fehler begehen wollte.
Ohne ein Wort zu sagen, hob sie die Gabel mit dem Kuchenstück an seinen Mund. Er zögerte einen Moment, schloss dann aber die Lippen darum und ließ die Süßigkeit langsam auf der Zunge zergehen.
Brianna aß selbst ebenfalls ein Stück und ließ danach ihre Zungenspitze über ihre Lippen gleiten. Michaels Blutdruck erhöhte sich umgehend. Sein Blick blieb wie magnetisch an ihrem Mund haften. Die Alarmglocken in seinem Kopf, als sie sich ihm mit einer weiteren Gabel voll Torte näherte, waren ohrenbetäubend.
Anstatt ihm den Kuchen erneut vor die Lippen zu halten, warf sie die Gabel achtlos in den Karton mit dem restlichen Kuchen. Ihre blauen Augen waren unverwandt auf ihn gerichtet, als sie so nah an ihn herantrat, dass sich ihre Körper leicht berührten.
Er räusperte sich. »Bri …«
»Schsch.« Sie legte ihm behutsam den Zeigefinger an die Lippen. Die Berührung prickelte, als fließe Strom durch ihn hindurch. Die Luft zwischen ihnen lud sich Zusehens mit Spannung auf.
»Bri, das ist keine gute Idee.« Seine Stimme klang rau und einen Ton tiefer als gewöhnlich. Sie wusste genau, welche Knöpfe sie bei ihm drücken musste. »Ich dachte, du willst dich – wie hast du es ausgedrückt? – anderweitig orientieren.«
Brianna lächelte lasziv. »Das kann ich ab morgen immer noch, wenn ich es für nötig halte. Wozu ist das Leben da, wenn nicht, um hin und wieder mal einen Fehler zu machen … und Spaß zu haben?«
So sehr er auch versuchte, klar zu denken – ihm fiel keine kluge Antwort darauf ein. Er hatte ihren Geruch in der Nase, ihr wunderschönes Gesicht mit den hohen Wangenknochen vor Augen, spürte sogar den Hauch ihres Atems. Er konnte geradezu spüren, wie sein Verstand sich abschaltete.
Als sie den Kopf in den Nacken legte und sich ihm eine Winzigkeit entgegenreckte, zog er sie mit einem Ruck an sich und presste seine Lippen auf ihren Mund. Der gurrende Laut, der sich ihrer Kehle entrang, heizte sein Blut auf. Ihr würziger Geschmack weckte Erinnerungen, die so schmerzhaft schnell an die Oberfläche spülten, dass er wankte. Er drängte sie gegen den Kühlschrank, fuhr mit beiden Händen in ihr seidiges Haar. Atemlos löste er seine Lippen von ihrem Mund, ihre Blicke trafen aufeinander. Sie begann mit fliegenden Fingern, sein Hemd aufzuknöpfen.
Begierig eroberte er ihre Lippen erneut, unfähig, an etwas anderes zu denken als an sie, ihren zierlichen, durchtrainierten Körper, der ihm so lange gefehlt hatte. Sein Hemd war bereits bis zur Mitte geöffnet, als es laut an der Eingangstür klopfte.
»Mike? Ich bin’s. Ich hab uns was zu essen und zu trinken mitgebracht.« Lukes Stimme ließ die Flamme zwischen ihnen augenblicklich erlöschen.
Brianna löste sich von ihm und fluchte. »Was will der denn jetzt hier?«
Michael atmete tief durch, fuhr sich ordnend durch die Haare und knöpfte auf dem Weg zur Tür rasch sein Hemd wieder zu. »Vermutlich dasselbe wie du.«
Hinter sich hörte er, wie Brianna den Akkuschrauber einschaltete. Er hoffte bloß, dass sie damit nicht auf Luke losgehen wollte. »Das bezweifle ich«, fauchte sie.
Er warf ihr einen kurzen Blick über die Schulter zu. »Du weißt, was ich meine.«
»Schmeiß ihn raus.«
Das würde er ganz bestimmt nicht tun. Obgleich seine Körpersäfte sich noch in Aufruhr befanden, war er froh, dass sein Freund ihn unwissentlich von einem großen Fehler abgehalten hatte. Er öffnete die Tür und lächelte seinen Freund breit an. »Hallo Luke!«
»Hi Mike, frohe Weihnachten.« Luke kam herein und schwenkte dabei eine Tüte voller Pappschachteln aus einem chinesischen Restaurant in der einen Hand, in der anderen hielt er ein Sixpack Bier. Als er Brianna sah, blieb er wie angewurzelt stehen. »Was machst du denn hier?«
Brianna tat, als sei sie gerade fertig mit der Montage einer Schranktür. »Ich helfe Michael beim Einrichten, das sieht man doch wohl.«
»Ich dachte, du feierst mit deiner Familie.«
»Das habe ich auch, aber irgendwann reicht es auch mal. Außerdem wollte ich nicht, dass Michael den Weihnachtsabend ganz allein verbringen muss.«
»Hm.« Wenig begeistert stellte Luke seine Mitbringsel auf dem neuen Küchentisch ab.
»Und aus welchem Loch bist du gekrochen?«

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Nach wie vor ohne Identität, Job und Geld ist der ehemalige C.I.A.-Agent Michael Cavenaugh in seiner Heimatstadt Los Angeles gestrandet. Bis auf die mysteriöse Botschaft von E.L.I.A.S. auf einer Visitenkarte gibt es keinerlei Spuren oder Anhaltspunkte, die erklären, wer Michaels Leben zerstören will.
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